ist meine Ignoranz, mehr für Frauen und ihre Rechten zu kämpfen. Wahrscheinlich war ich abgelenkt vom Binnen-I. Denn das lenkt so von den wahren Problemen ab, sodass es in Niederösterreich, nach fast 40 Jahre seit es in Gebrauch ist, von einer Partei gefordert, in offiziellen Dokumenten verboten wurde.
Alt, muss ich feststellen, dass Frauen immer noch nicht gleich viel verdienen, dass unbezahlte Arbeit noch immer Frauensache ist, so wie Armut im Alter. Die Illusion, dass meine Rechte nur von mir eingefordert werden müssen, ist wohl die größte. Auch wenn ich mich immer privilegiert gesehen habe – damals, als ich studieren konnte und morgens, wenn ich aus meiner Wohnung kam, Frauen am Tagesstrich sah – heute, in Pension, weil ich keine finanziellen Sorgen habe.
Ich musste nachlesen, als ich zum ersten Mal bei der Rede an die Nation eines amerikanischen Präsidenten die Frauen der Demokraten in weiß sah. Die Suffragetten, die Kämpferinnen fürs Wahlrecht in Großbritannien und den USA, waren in weiß gekleidet, wenn sie protestierten. Ich beneide sie um dieses Zeichen des Protests.
Denn bei uns wird weiße Kleidung nur in Zusammenhang einer großen Party, Dinner in weiß, gesehen. Niemand würde denken, dass ich für Frauenrechte demonstriere.
Vielleicht finden es andere lächerlich, aber in meinen Augen bäumt sich das Patriarchat zur Zeit noch einmal auf. Zeichen dafür ist nicht nur das Verbots des Binnen-I, auch Feminzide, wo Männer als letzten Akt ihrer Macht, Frauen umbringen. Wenn rechte Parteien seltsam antiquierte Vorstellungen von Familien haben. Wenn es Bundesländer gibt, wo Frauen keinen Zugang zu Abtreibungen haben, dann ist es ein Zeichen für das Aufbäumen des Alten.
Der Kampf ist nicht vorbei, wir Frauen vergessen das nur zu gerne und opfern für Kinder, für Familie Geld und Zeit, und denken nicht daran, dass es ein systemisches und kein persönliches Problem ist.
Das ist wohl unser größter Fehler.