Jetzt ist es soweit.
Wirtschaftsinstitute jeglicher Couleur erkennen, dass das Wirtschaften eines Staates ein anderes Vorgehen benötigt, als jenes einer privaten Familie aber auch eines Unternehmens. Ein Staat kann lenken.
(FAZ: Sondervermögen für Investitionen)
Um aus der jetzigen Situation mit der Inflation rauszukommen, wird an Investitionen gedacht.
Historisch betrachtet, erinnert es mich an die der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Übrig geblieben sind wunderschöne Straßen, wie auf den Kahlenberg in Wien. In den USA findet man sie unter „Scenic Highways“, und auch in Australien fand ich vergleichbare Straßen, die in jenen Jahren gebaut wurden. Ähnliches gab es nach dem 2. Weltkrieg, wo durch den Zusammenbruch der Waffenindustrie ein Einbruch der gesamten Industrie befürchtet wurde und der Marshall-Plan unter anderem dem Aufschwung unterstützte. In Österreich erinnern Schilder auf Wohnhäuser, wie auf jenem, in dem ich aufgewachsen bin, daran.
Ein aktuelles Beispiel ist der „Chips Act“, einen solchen gibt es hier in Europa und einen in den USA.
Hier geht es um Halbleiter, die unser ganzes moderne Leben im Hintergrund mitbestimmen wie Computer oder Handys. Diese Abhängigkeit wurde den Regierungen unter Covid voll bewusst. Wenn man sich die Liste der Siliziumhersteller ansieht, wird es klarer.
- Südkorea (23 %)
- Taiwan (21 %)
- China (16 %)
- Japan (15 %)
- Americas (11 %)
- Europa (5 %)
- ROW (Rest of world) (9 %)
In den USA wurde der „CHIPS and Science Act“ 2022 verabschiedet. Dieses Gesetz stellt rund 280 Milliarden Dollar für Forschung und die Industrie zur Herstellung von Halbleiter zur Verfügung.
In der EU wurde ein ähnliches, das „Europäische Chip-Gesetz“, 2023 verabschiedet.
Es soll 43 Milliarden Euro bereitstellen, wobei die EU selbst planmäßig lediglich 3,3 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt beisteuert. Der Rest soll aus anderen Programmen umgewidmet werden sowie von Mitgliedstaaten und privaten Investoren kommen.
Das sind die Fakten. Manche mögen sagen, da protzen die Amerikaner schon wieder ziemlich herum. Mich erinnert es mehr daran, dass Europa versucht mit einem Sparbuch reich zu werden.
Die Angst vor dem Wachsen des Budgetdefizits beherrscht unser Denken hier in Europa. Angst war noch nie ein guter Ratgeber. Während in den USA unter Joe Biden massive Investitionsprogramme laufen, haben wir Angst vor Defiziten.
Noch immer wünsche ich mir, Volkswirtschaft besser zu verstehen. Auf den Artikel bin ich über einen Vortrag gestoßen, der auch die Quintessenz besser beschreibt als der Artikel selbst. (Noch habe für meinen Geschmack zu wenig über Albrecht von Lucke, neugierig bin ich geworden. Seinen Vortrag Schicksalsjahr der Demokratie habe ich mir angehört).