So etwas kennen wir hier in Österreich gar nicht. Wahrscheinlich befremdet es uns, oder wir wundern uns oder verstehen gar nichts mehr.
Es ist auch nicht ganz einfach, denn die Regeln werden von regionalen Parteiorganisationen festgelegt und die sind unterschiedlich.
Es gibt Bundesstaaten, wo alle eingetragenen Wähler für alle Parteien ihre Stimmen abgeben dürfen, andere, wo unabhängige Wähler, das sind jene, die bei der Eintragung ins Wählerregister keine Partei angaben, mit jenen, die sich als einer Partei zugehörig fühlen, wählen dürfen und letztlich jene, wo nur die einer Partei zugehörig sind, bei den Primaries teilnehmen. Und wahrscheinlich gibt es noch einiges mehr.
Anders wie bei uns, wo du als Parteimitglied einen Mitgliedsbeitrag zahlst, wird in Amerika freiwillig gespendet (so wie es dort auch keine Kirchensteuer gibt) und die Zugehörigkeit deklarierst du mit deiner Registrierung im Wählerverzeichnis.
Die Unabhängigen werden seit Jahren stärker, während Extreme in den Parteien zunehmen. Das Feind-Freund-Bild, welches einem demokratischen Zusammenleben absolut schadet, wächst.
Je nach Gestaltung der Primaries zeigt sich die Ausrichtung einer Partei. Wenn alle Wähler teilnehmen können, wird die Auswahl nicht so extrem ausfallen.
Bekannt sind bei uns nur die Primaries für die Präsidentschaftswahl. Aber es findet auf allen Ebenen statt. Nicht die Partei schlägt vor, wer auf die Liste kommt, sondern Wähler. Für die Präsidentschaftswahl allerdings erst seit 1972. Früher fand die Auswahl auch hinter verschlossenen Türen statt.
Was ich mich immer wieder frage, wie unsere Wahlbeteiligung aussehen würde, wenn wir aufgerufen wären, an so vielen Wahlen teilzunehmen wie in den USA. Von Richtern, Sheriffs, Staatsanwälten, angefangen weiter zu den einzelnen Mitgliedern des Congress und schließlich dem höchsten Amt, dem Präsidenten.
Da sind Ankläger wie Fani Willis in Georgia, als Bezirksstaatsanwältin oder Letitia James, die Generalstaatsanwältin für den Bundesstaats New York. Oder die Wahl zum Obersten Gerichtshof in Wisconsin von Janet Protasiewicz, die die Übermacht der Republikaner in diesem Gerichtshof brach.
Im Grunde erfordert es ein extremes Engagement, um zu wissen, wer da eigentlich auf dem Wahlzettel steht. Was im ersten Moment lächerlich erscheint, „Name Recognition“, also ein Erkennen des Namens bei der Wahl, erklärte doch einiges.
Ich fürchte, so viel besser würden wir auch nicht dastehen.
Nach den Primaries um den 15. März hat Trump 73,3% der Stimmen (also meist nur Republikaner) bekommen, für einen ehemaligen Präsidenten ist die Zustimmung in der eigenen Partei nicht besonders (Ergebnisse der Republikanischen Primaries)
Biden hat 86,1%, beiden stehen auch Gegenkandidaten gegenüber. (Ergebnisse der Demokratischen Primaries), doch die Entscheidungen ist inzwischen gefallen. Wie sich 3.Partei-Kandidaten auswirken, kann nicht gesagt werden, es wird auf die Wahlbeteiligung ankommen.
Enthusiastisch sind die wenigsten.