Nicht nur ich bekomme eine Gänsehaut beim Gedanken einer Wiederwahl von Donald Trump, nicht nur Österreicher, Europäer, amerikanische Demokraten, auch Republikaner gibt es, die es graut.
Wenn ich mich in Übereinstimmung mit Menschen, die politisch am anderen Spektrum meiner Einstellung finde, dann geht es um Demokratie. Ich würde mich als in der Mitte definieren, etwas links von der Mitte, falls du es noch nicht geahnt hast.
Das ist derzeit der Fall. Ich höre Menschen zu, die politisch nicht meiner Meinung sind. Dazu gehören:
- Der ehemalige Parteivorsitzende der Republikaner (RNC) Michael Steele
- Die ehemalige Kommunikationschefin im Weißen Haus unter unter George W. Bush und bei der Kampagne zur dessen Wiederwahl, sowie bei der Präsidentschaftskandidatur von John McCain gegen Barack Obama, Nicole Wallace
- Politische Strategen wie Tim Miller und Stuart Stevens. Letzterer hat das Buch: „It was all a lie“ geschrieben, in dem er auch seinen eigenen Weg beschreibt, wie es um Siegen um jeden Preis ging.
- Journalisten wie Jennifer Rubin, Max Boot, Joe Scarborough und George Will
- Colin Powell, früheres Regierungsmitglied unter George H. Bush
- Liz Cheney oder Adam Kitzinger, die beim Untersuchungsausschuss zum 6. Jänner 2020 als einzige Republikaner teilnahmen und sich bewusst entschieden hatten, ihre politische Karriere aufs Spiel zu setzen. Und nicht mehr gewählt wurden.
Klar wird es auch, wenn Rachel Maddow von MSNBC, einem liberalen Nachrichtensender, der der demokratischen Partei nahesteht, Liz Cheney interviewt und beide sich einig sind, dass der Protest gegen Trump, und was er aus dieser Partei gemacht hat, das einzige Thema ist, bei dem sie übereinstimmen, es jetzt aber nicht Zeit ist, über politische Differenzen zu sprechen. Es geht um Demokratie. Liz Cheney ist Tochter des ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney, der Donald Trump als Feigling bezeichnete, der seine Wähler anlügt.
Politisch weiß ich kaum, wo ich mit jenen Menschen übereinstimme, außer dem Recht auf freie Meinungsäußerung, freie Presse, unabhängige Justiz, Respekt gegenüber Demokratie und dem Recht unterschiedliche politische Vorstellung zu vertreten. So unwichtig ist dies wohl nicht.
Vor 90 Jahren, 1934, kam es zu den Februarkämpfen in Österreich, wo mehrere hundert Menschen starben und mehrere hundert ohne Gerichtsurteil in Wöllersdorf eingesperrt wurden. 10 Jahre später fanden sich zahlreiche dieser politischen Gegner in Konzentrationslagern der Nationalsozialisten wieder, viele starben, viele waren aktiv beim Wiederaufbau der Demokratie in Österreich.
Jene, die glauben, dass starke Männer uns aus schwierigen Zeiten führen, will ich dies zur Mahnung aufzeigen. Sie führen uns in kein Paradies, im schlimmsten Fall zu Kriegen. Es starben Menschen für die Demokratie und egal wie unzufrieden ich bin, es gibt nichts besseres, das mir einfällt.