The Report

Ein Film über die sinnlosen Folterungen, um Terroristen nicht zu Geständnissen, sondern zur Preisgabe weiterer geplanter Anschläge, zu bringen. Wer würde nicht fast alles gestehen, wenn einem der Tod ins Auge schaut.

„Das ist der Grund, warum ich die USA nicht mag.“ würden mir wohl Freunde als Antwort auf diesen Film sagen.

Meine Antwort: Dieser Film erklärt, warum dies der Grund ist, die USA differenzierter zu betrachten, man kann sie lieben und hassen.

Im ersten Zug habe ich mich auch geärgert und war unglaublich wütend, dass solche Folterungen überhaupt möglich sind. Jeder selbständig denkende Mensch muss doch wissen, dass unter lebensbedrohender Folter alles gestanden, alles gesagt, alles versprochen wird. Was soll so etwas Sinnloses bringen? Was sind das für Menschen, die anderen Schmerzen verursachen können? Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle, was bringt Menschen dazu andere zu quälen, zu töten.

Gestern wurde ich in einem Buch an Hexenverbrennungen erinnert, wahrscheinlich hat das meine gesamte Einstellung zu Folter geprägt. Ich weiß noch, wie ich als Teenager darüber las und auch einen Priester damit konfrontierte. Seine Antwort war frustrierend, genauso traurig, wie das Faktum, dass Frauen, die selbstständig handelten und dachten zum Feindbild wurden.

Ich beginne immer wieder zu fluchen, wozu Menschen fähig sind. Das ist kein Privileg der USA. Das wäre zu einfach. Viel zu einfach. Ein simples Problem. Doch so ist es nicht.

Gerade in Russland konnte man die Folterung der eingefangenen Terroristen, die den Anschlag auf die Konzerthalle begangen haben sollen, sehen. Wozu? Damit sie das gestehen, was Putin hören möchte. Nicht um die Wahrheit rauszufinden.

Während autokratischere Staaten genau solche Verbrechen vertuschen und unter den Tisch kehren, Mordanschläge an Oppositionelle im In- und Ausland, Folter in Gefängnissen begangen werden, aber nie öffentlich in diesen Ländern diskutiert, wird in Demokratien so ein Machtmissbrauch immer wieder aufgedeckt wird. Wer glaubt, dass solche Dinge nur in einem Land passieren, ist naiv. Wir erfahren nur nichts davon.

Es war nicht Hitlers Deutschland, dass von seinen Verbrechen berichtete, es waren jene, die dagegen kämpften.

Das ist der Unterschied.

In einem freien Land können politische Kontrollorgane, wie Untersuchungsausschüsse, Whistleblower und freie Medien, Missbrauch, Verbrechen aufdecken. Und es ist nie perfekt, das sind Menschen nie.

Leicht ist es auch dort nicht, aber es ist möglich und es wird getan.

Für mich war es aufschlussreich, weil ich die Senatorin, die den zuständigen Untersuchungsausschuss leitete, Diane Feinstein, nur in ihren letzten Lebensjahren gesehen hatte, wo sie einfach nicht mehr fit war und ich mich fragte, warum sie nicht zurücktrat. Inzwischen ist sie gestorben. Hier hingegen konnte ich ihr politisches Geschick beobachten, wie sie diesen Bericht veröffentlichte. Oder John Brennan, dem CIA-Chef unter Obama, wie politisch er agierte und Verbrechen, die unter anderer Führung begangen wurden, verteidigt bzw. vertuschen wollte. Ich mag so etwas nicht. Aber passiert so taktisches Verhalten nicht auch im alltäglichen Arbeitsalltag? Ich war immer zu blöd dafür und staunte über das Taktieren. Diplomatischer sollte ich sein, meinte schon meine Mutter.

So entsetzlich der Film ist, dass er gedreht wurde, ist eben die andere Seite der USA. Dort ist es möglich, einen solchen kritischen Film zu drehen.

Wie schön, wie einfach, wie toll wäre die Welt, wenn es einfach nur gut und böse geben würde. Das gibt es nicht. Aber nur auf jene hinzuweisen, jene verurteilen, wo Missbrauch auch aufgedeckt werden kann, ist naiv.


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