Recht kann richtig Spaß machen

In Österreich sind es meistens Journalisten, die von Gerichtsprozessen berichten. Wie schon oft, gilt mein Leid dem Fakt, dass durch die Größe unseres Landes und leider auch gewachsenen Strukturen die Medienlandschaft nicht riesig ist.

Um die richtigen Fragen zu stellen, muss ich einfach mehr wissen. Das ist der Unterschied zu meinen alltäglichen Fragen, wo ich wissen will, welches Blümchen am Wegrand wächst, und jenen, wo ich Strukturen und Zusammenhänge verstehen will.

Es wird wissenschaftlich schon einen Begriff geben, den kenne ich nicht, aber ich versuche, in dem ich die Berichterstattung eines anderen Landes beobachte und wie dort Fragen gestellt werden, zu schauen, wie es auf Österreich übertragen werden kann.

Ich habe gelernt, mir Gesetze anzuschauen, auch wie sie zustande kommen, wie bei uns die Gewaltenteilung funktioniert. Ich wünsche mir, eine Form von Vorlesung um mir wieder mal die österreichische Verfassung erklären zu lassen. Es tut mir leid, wenn wir schon nicht so viele Medien haben, hätte ich gerne zumindest die Möglichkeit bei Universitäten reinzuhören.

Warum? Ich habe einfach nicht das Sitzfleisch oder die Fähigkeit, Bücher über Recht so zu lesen, dass sie lebendig werden. Ich liebe es, dass mir fähige Juristen Recht so erklären, dass auch ich es verstehen.

Dazu benutze ich die USA.

Da sind Moderator*innen wie Ari Melber, der herrliche schlechte Witze erzählen kann, aber mir unendlich viel über Recht beibringt, er stellt die richtigen Fragen, er lädt andere Juristen ein, mit denen er Fachfragen diskutiert. Dann gibt es die Experten, die eingeladen werden. Das sind frühere oder jetzige Staatsanwält*innen, Rechtsanwält*innen, Universitätsprofessor*innen. Da ist ein Jurist, der am Muller-Report, an der Untersuchung zur „Sonderermittlung zur Beeinflussung des Wahlkampfs in den Vereinigten Staaten 2016“ mitarbeitete. Andrew Weissmann ist der Sohn eines jüdischen Emigranten, der als Achtjähriger aus Wien mit seinen Eltern nach New York floh. Er ist heute Professor an der NYU und erklärt wunderbar, Pro und Cons.

Dann die 4 Juristinnen im Podcast SistersInLaw. Joyce VanceJill Wine-BanksBarb McQuade and Kimberly Atkins Stohr diskutieren einmal pro Woche die interessantesten legalen Fälle. Jill Wine-Banks war einst bei den Untersuchungen eine von 3 Juristen zu Watergate zur Behinderung der Justiz von Richard Nixon.

Das ist nur eine Auswahl von Jurist*innen, die mir Recht näher bringen. Ich werde kein Experte werden, das ist auch nicht mein Ziel, aber verstehen werde ich mehr. Und das ist genau, was ich mir wünsche.


Hinterlasse einen Kommentar