Politiker als Vorbilder

Doch es gibt sie, die anderen Politiker, die meine ganze Bewunderung ernten. Etwa jene, die alles tun, um die Verschlechterung der Wahlrechte zu verhindern.

John Lewis war so einer. Er hat sein Leben lang darum gekämpft. Ein Gesetz zum Schutz von Wahlen, der John Lewis Voting Rights Act, liegt in der Schublade, denn es hatte nicht die notwendige Mehrheit bekommen. Der Oberste Gerichtshof der USA hat sukzessive die Gesetzgebung aus den 1965 Schritt für Schritt aufgehoben. 1965 war John Lewis auf der Straße und kämpfte dafür, über 50 Jahre später, kurz vor seinem Tod, hat er dieses Gesetz im Congress eingebracht.

Solche Helden gab es auch in Österreich, aber es ist schon lange her. Nicht weil es keine mutigen Politiker gibt, sondern weil wir, trotz vieler Schwächen, eine Demokratie sind, die heute nicht mit Leben und Tod erkämpft oder verteidigt werden muss.

Sind wir wirklich so naiv zu glauben, dass sie nie wieder verloren geht? Die USA lehrt anderes. Sie sind nicht durch den Faschismus gegangen wie wir in Europa. Dennoch ist die Demokratie dort in Gefahr.

In den vergangenen Jahren habe ich oft den Vergleich zu Nazi-Deutschland gehört. Es wurden Bücher geschrieben, die den Einfluss Deutschlands auf amerikanische Politiker in den 1930er aufzeigen, die beschreiben, wie deutsche Agenten die USA unterwanderten.

Autoritäre Tendenzen gab und gibt es überall. Wir dürfen das nicht vergessen. Was ich hier schreibe, könnte ich ohne Gefahr nicht mehr schreiben. Freie Meinungsäußerung wird in Diktaturen nicht geduldet.

John Lewis wurde mehrfach schwer verletzt, als er um Bürgerrechte an der Seite von Martin Luther King kämpfte. Wir vergessen, dass Menschen starben und sterben, weil sie für Demokratie kämpften und auch heute noch kämpfen. Der jüngste und bekannteste Fall war der Tod von Alexei Nawalny.

Wer noch nachschauen möchte: Selma (kann via Streaming angeschaut werden) und Good Trouble (ich habe beim Filmverleih mehrfach nachgefragt, dass ich ihn in Europa streamen möchte, vielleicht wird es mal was).


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